Unser Gehirn besteht aus zwei Gehirnhälften - der linken und rechten Hemisphäre - die miteinander verbunden sind und im ständigen Informationsaustausch stehen. Dabei ist die rechte Hemisphäre
mehr für die Bereiche Intuition, Kreativität und Gefühle verantwortlich und die linke für das rationale und analytische Denken, für die Logik und Sprache.
Um die Welt in ihrer Vielfalt wahrnehmen und am Leben als kommunizierende und gestaltende Lebewesen teilnehmen zu können, nutzen wir beide Gehirnhälften. Allerdings werden die meisten Menschen
mit zunehmenden Alter immer mehr von der linken Hemisphäre dominiert.
Die Kinder werden in ihrer Handlung vorwiegend von ihrer rechten Gehirnhälfte geleitet. Sie spielen ohne zu planen, sprechen gerne frei, ohne eine dahinterliegende Strategie. Oft sind wir
fasziniert von ihrer Fantasie und ungewöhnlich kreativen Gebrauch von Wörtern und Sachen.
Kinder lachen durchschnittlich 450 Mal am Tag. Erwachsene durchschnittlich nur 15 Mal. Wohin sind die restlichen 435 Lacher verschwunden? Wer hat uns die Lebensfreude und das Lachen geraubt?
Mit dem Beginn der Schulzeit scheint sich vieles im Gehirn zu verändern. Im gnadenlosen Kampf um gute Mathematiknoten und durch das endlose Speichern, oft für das Leben völlig irrelevanten
Wissens, verlieren wir unsere innere Freiheit, das zu tun und zu denken was uns Spaß, ja was uns glücklich macht. Ab dem Schulalter begreifen wir die Welt immer weniger mit den Händen, Füßen und
durch die Bewegung des Körpers. Wir werden trainiert lange passiv zu sitzen, lernen die Gefühle zu "beherrschen" und sie den gesellschaftlichen Normen unterzuordenen.
So mutieren wir im Laufe der Jahre immer mehr zu unauffälligen, angepassten Mitbürgern, die ihre gesellschaftlichen Rollen beherrschen, jederzeit gut funktionieren und ihre Verpflichtungen zuverlässig erfüllen. Für die fehlenden 435 Lacher haben wir irgendwann mal keine Zeit und auch keine Lust mehr. Die Arbeit geht ja immer vor...
Aber jeder von uns war einmal ein Kind mit einer aktiven, rechten Gehirnhälfte!
Wenn es uns gelingt, uns auf einen Moment ohne zu Bewerten, Erwägen oder Kritisieren einzulassen, uns von eigenen Vorstellungen, Plänen, Konzepten, Regeln und Konventionen zu befreien und unserem
Denken eine ganz neue Richtung zu geben, für einen Moment frei und spielerisch zu handeln und die Welt mit Kindesaugen zu betrachten - so als würden wir sie zum ersten Mal sehen - dann können
Wunder passieren!
Die verlorengegangenen Lacher werden aus den verstaubten Kellerecken wieder ans Tageslicht gelockt, das Leben bekommt plötzlich Farbe, wird authentisch, lebenswert, herzlich und einfach.
Und Francis Picabias Antwort auf die Eingangsfrage lautet: „Der Kopf ist rund, damit das Denken jederzeit die Richtung ändern kann.“--
Sanja
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